In unserer Praxis werden alle gängigen endoskopischen Leistungen des Magen-Darm-Traktes (Magen- und Darmspiegelungen, sowie Kapselendoskopie des Dünndarms) erbracht. Bei besonderen Fragestellungen oder Patientengruppen führen wir diese in unserer Nebenbetriebsstätte in den AGAPLESION-Diakoniekliniken Kassel durch.
Unsere Endoskopien sind wichtig, um Erkrankungen der Verdauungsorgane feststellen und behandeln zu können. So dient die Darmspiegelung unter anderem der Erkennung und Entfernung von Vorstufen des Darmkrebses (Polypabtragung). Ebenso lassen sich durch Endoskopien Entzündungen oder bösartige Veränderungen in Speiseröhre, Magen und Dickdarm diagnostizieren.
Wir möchten diese wichtigen Untersuchungen so schmerzfrei, sicher und angenehm wie möglich gestalten.
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Nachdem Aufklärungsgespräch und die Vorbereitung (Darmreinigung) erfolgt sind, kommen Sie am Untersuchungstag pünktlich in die Praxis. In der Regel kommen Sie pünktlich dran. Wir bitten Sie, zwei größere Handtücher mitzubringen, eines als Unterlage für Sie während der Untersuchung, das andere zur Benutzung als Umhängehandtuch (alternativ haben wir aber auch Einmaluntersuchungshosen im Angebot).
Nachdem ein Venenzugang gelegt wurde, werden Sie auf der Untersuchungsliege vorbereitet und an die Überwachungsmonitore angeschlossen. Wenn alles gut vorbereitet ist, der Untersucher nochmal mit Ihnen gesprochen hat, wird das Schlafmittel verabreicht und erst dann mit der Untersuchung begonnen, wenn Sie schlafen.
Sie wachen in der Regel erst wieder auf, wenn die Untersuchung zu Ende ist (auch bei kombinierten Magendarmspiegelungen). Danach bringen wir Sie in einen Aufwachraum, in dem Sie in einem abgeschirmten Bereich ganz wach werden können. Sobald sie ausreichend wach sind können Sie (außer es wird was anderes verabredet) unverzüglich etwas trinken und essen. Wir stellen Wasser, Tee, Kaffee und Kekse zur Verfügung. Nach einer Erholungszeit findet dann das Entlassungsgespräch statt. Die Untersuchung dauert zwischen 20 und 40 Minuten, die Aufenthaltszeit in der Praxis in der Regel 2 bis 2,5 Stunden.
Zunächst erfolgt - außer in Notfällen - mindestens einen Tag, in der Regel 2-3 Wochen vor der Untersuchung ein Aufklärungsgespräch mit einem unserer Ärzte.
Dabei streben wir an, dass der Arzt, der die Untersuchung machen wird, auch selbst die Aufklärung übernimmt. Im Aufklärungsgespräch werden Grund der Untersuchungen, Vorerkrankungen und die laufende Medikation sowie individuelle Besonderheiten genau geklärt. Daher ist es sehr wichtig, dass alle relevanten Vorbefunde (z.B. über Herz- oder Lungenerkrankungen und die Medikation) vorliegen. Zudem werden der Ablauf der Untersuchung und mögliche Eingriffe besprochen. Auch über mögliche Komplikationen und Risiken klären wir auf.
Für die Magenspiegelung reicht es, wenn Sie acht Stunden vorher nichts mehr essen. Wasser oder Tee können bis zwei Stunden vor der Untersuchung in kleinen Mengen getrunken werden.
Die Vorbereitung ist der anstrengendste Part der Darm-Untersuchung, der Darm muss optimal gereinigt werden, sonst können kleine Befunde übersehen werden. Bei schlechter Darmreinigung müsste die Untersuchung eventuell wiederholt werden – mit erneuter Vorbereitung. Die beste Darmreinigung erfolgt mit einer Polyglykollösung, wir präferieren das Präparat Moviprep®. In individuellen Fällen können aber andere Präparate (Eziclen®, Citrafleet®, Plenvu®) zur Anwendung kommen (s. Vorbereitungspläne für die verschiedenen Präparate).
Wir empfehlen allen Patienten, während der Untersuchung zu schlafen. Wir verwenden dazu das Schlafmittel Propofol. Damit können wir schnell und genau einen Schlaf auslösen, so dass die Untersuchung nicht wahrgenommen wird. Im Gegensatz zur Vollnarkose funktionieren aber Atmung und Kreislauf weiter, deren Funktion engmaschig über einen Monitor überwacht werden. Der Schlaf wird dabei als angenehm empfunden, man ist anschließend schnell wach und fühlt sich wohl. Danach sollte man mindestens 12 Stunden lang nicht Auto und Fahrrad fahren und andere konzentrationspflichtige Aktivitäten (Maschinen bedienen, Verträge abschließen) meiden.
Wir empfehlen, sich nach einer Endoskopie von einer Begleitperson abholen zu lassen. Im Einzelfall können Patienten nach ausreichender Wartezeit und wenn sichergestellt ist, dass die Schläfrigkeit komplett verflogen ist, die Praxis auch alleine verlassen und den Heimweg per Taxi, ÖPNV oder zu Fuß antreten.
Falls in seltenen Fällen eine Unverträglichkeit gegen Propofol besteht, kann alternativ Midazolam verwendet werden. Es wirkt länger nach, daher ist in diesem Falle immer eine Begleitperson zum Abholen erforderlich.
Prinzipiell ist auch eine Untersuchung ohne Sedierung möglich, wenn es ausdrücklich gewünscht wird und die Bedingungen dafür gut sind: keine Verwachsungen, kein gesteigertes Empfinden im Magen- und Darmbereich. Durch schmerzbedingte Unruhe oder Würgereiz können die Untersuchungsbedingungen jedoch doch deutlich eingeschränkt sein.
Um den Magendarmtrakt mit dem Endoskop untersuchen zu können, muss der Magen oder Darm aufgedehnt werden. Früher wurde der Darm mit normaler Raumluft aufgedehnt, was bei einigen Patienten zu starken Blähbeschwerden nach der Untersuchung führte. Seit vielen Jahren wenden wir daher Kohlendioxid (CO2) zur Aufweitung des Darmes und Magens an, das durch die Darmwand aufgenommen und über die Lunge abgeatmet werden kann. Dadurch verschwindet das Gas aus dem Darm schon innerhalb der Aufwachphase, so dass danach keinerlei Blähbeschwerden mehr auftreten.
Sollten wir bei der Untersuchung Darmpolypen feststellen, tragen wir diese in der Regel sofort ab – es sei denn, Besonderheiten stehen dem entgegen (sehr große, sehr viele oder schlecht zu erreichende Polypen). Im Einzelfall kann dann eine Wiederholung der Untersuchung unter stationären Bedingungen erfolgen (Diakoniekliniken).
Wir haben die Möglichkeit, den mehrere Meter langen Dünndarm mittels Kapselvideoendoskopie zu untersuchen. Wir benutzen dabei das System der Firma Medtronic® (ehemals GIVEN), das auf sehr hohem Niveau Bilder vom Dünndarm durch Schlucken einer Minikamera (nicht größer als eine Antibiotikatablette) erzeugt.
Indikation
Die Hauptindikation besteht in der Abklärung von Blutungen im mittleren Verdauungstrakt (Dünndarm), die durch eine Magen- und Dickdarmspiegelung nicht gefunden wurden. Wenn eine Blutarmut (Anämie) und Zeichen eines Eisenmangels oder ein Nachweis von (auch verstecktem) Blut im Stuhl vorliegt, kann die teure Untersuchung ohne Kostengenehmigung durch die Krankenkasse durchgeführt werden. In allen anderen Fällen (z.B. zur Abklärung eines Morbus Crohn des Dünndarms) muss die Kostenübernahme durch die Krankenkasse vorher genehmigt werden.
Durchführung
Die Durchführung der Kapselenteroskopie ist relativ einfach. Nach dem Abführen wie für eine Darmspiegelung werden Elektroden (ähnlich wie bei einem EKG) auf den Körper geklebt und mit einem kleinen Datenaufnahmegerät, das man an einem Gürtel trägt, verbunden. Danach wird die Kamera geschluckt, was leicht mit einem Schluck Wasser geht. Wenn der Übergang der Kapsel vom Magen in den Dünndarm erfolgt ist, kann der Untersuchte nach Hause gehen und am nächsten Tag das Gerät in die Praxis bringen. Wir werten dann die Daten aus. Die Kapsel wird auf natürlichem Weg ausgeschieden und kann weggespült werden (Einmalmaterial). Selten kommt es vor, dass die Kapsel im Magen mehr als zwei Stunden verweilt, dann muss sie mit einem Endoskop mittels Magenspiegelung gefasst und in den Dünndarm vorgeschoben werden.
Zwei Stunden nach dem Schlucken der Kapsel können Sie wieder trinken und nach zwei weiteren Stunden essen.
Wir sind mit Schneidegeräten ausgerüstet, so dass wir z.B. Polypen (kleine Wucherungen) im Darm sofort abtragen können. Dabei verwenden wir alle modernen Techniken inklusive Clip-Applikatoren, das sind Klammern zum Verschließen von Abtragungsstellen. Alle Untersucher werden einmal jährlich auf ihre Qualität geprüft und müssen eine Mindestzahl an Untersuchungen erfüllen, dabei liegen wir generell weit darüber.
Tragen wir Polypen ab, erhält jeder Patient einen schriftlichen Befund über die Untersuchung und eine Anleitung zum Verhalten im Falle von seltenen Komplikationen (z.B. Nachblutungen). Wir stehen in engem Kontakt mit den Kasseler Krankenhäusern, sollte aufgrund von Komplikationen eine stationäre Überwachung erforderlich sein.
Auch unsere Assistentinnen werden regelmäßig in der Handhabung der Sedierung geschult inklusive jährliche Notfallseminare vor Ort. Die meisten Mitarbeiterinnen haben eine Fachassistenzweiterbildung Endoskopie absolviert.
Unsere Endoskope werden mit regelmäßig zertifizierten Waschvollautomaten gereinigt, regelmäßige Hygieneprüfungen finden statt. Wir verwenden als Endoskopiewerkzeug (Zangen, Schlingen) entsprechend den Vorschriften Einmalmaterial.
Auch wenn Begleiterkrankungen vorliegen, können wir durch die Sedierung mit Propofol® eine entspannte Untersuchungssituation erreichen, so dass Kreislauf und Atmung nicht strapaziert werden. Unter Beachtung entsprechender Regeln und eventuell nötiger Begleitmedikation können daher auch Patienten mit Schlafapnoe, Adipositas, psychiatrischen oder neurologischen Erkrankungen untersucht werden. Bei deutlichen gesundheitlichen Einschränkungen oder einer extrem starken Übergewichtigkeit haben wir die Möglichkeit, diese Untersuchungen in unserer Nebenbetriebsstätte in den Diakoniekliniken vorzunehmen.
Wichtig ist, dass Raucher am Tag der Untersuchung vor der Untersuchung nicht rauchen.
Wie oben erwähnt ist in besonderen Fällen eine Abtragung unter Krankenhausbedingungen sinnvoll: